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Quadratisch – Praktisch – Gut

Unsere Pferdeställe

Du bist gestresst?

Dann mach doch mal einen Spaziergang.

Dir ist langweilig?

Dann geh doch mal raus in die Natur.

Du hast Kopfschmerzen?

Ein bisschen frische Luft wird dir guttun.

Rückenschmerzen?

Dann bewege dich mal ein bisschen.

Du steckst in einer Lebenskrise?

Dann denk doch mal über den Jakobsweg nach.

Nichts neues, oder?

Das haben wir doch alle schon mal gehört.

 

Wir leben in Häusern und Wohnungen, arbeiten in Büros, treffen uns in Cafe’s, sitzen in Klassenzimmern und Schulungsräumen…. und wir reiten in Reithallen.

Unser leben spielt sich überwiegend in geschlossenen Räumen ab.

Und statt das zu ändern, tun wir unseren Pferden das gleiche an und stecken sie nicht selten einen Großteil ihrer Lebenszeit in eine Box.

Ja, genau. In eine BOX! 

Das englische Wort Box umschreibt es doch eigentlich ganz gut.

Eine Kiste, ein Käfig, eine Zelle, ein Pferde-Zwinger.

Nur weil unsere Ohren und Köpfe mit der Zeit gegen dieses Wort abgestumpft sind, macht es die Sache nicht besser – zumindest nicht für’s Pferd.

Pferdeställe sind Notunterkünfte

Was ursprünglichals Notunterkunft für extreme Umstände, wie z.B. Krankheit, Unfall, Unwetter, Insektenplagen, o.ä. dienen sollte, wird leider viel zu oft zum alltäglichen Wahnsinn.

Quadratisch, praktisch, gut – auf 16m2 allzeit bereit, wenn es bei uns mal schnell und einfach gehen soll.

Freiheitsstrafe für Körper & Geist.

Auf 16m2 gibt’s keine geistige und körperliche Entwicklung.

Das tötet auf Dauer jedem Pferd Geist und Seele ab – von körperlichen Folgeproblemen ganz zu schweigen.

Dauerhaft ist das auf keinen Fall eine akzeptable Option und die tägliche Reitstunde oder der auf wenige Stunden beschränkte Auslauf keinesfalls ein akzeptabler mentaler, körperlicher oder sozialer Ausgleich.

 

Körperliche Bewegung und sogar große körperliche Anstrengung, Sozialkontakte, frische Luft, der weite Blick, der Einfluß der Jahreszeiten, Kälte, Hitze, Regen und Sonnenschein – alI das rüttelt uns mental wach.

Inspiriert uns.

Lässt uns frei und glücklich fühlen.

Lässt unseren Geist kreativ werden und Probleme lösen.

Und unseren Pferden geht’s nicht anders!

Was tun wir, wenn wir aus irgendeinem Grund für eine gewisse Zeit in unseren 4 Wänden „gefangen“ sind – wie z.B. während der Corona-Zeit?

Wir nehmen ein Buch, schalten den Fernseher ein, rufen eine Freundin an, räumen den Kleiderschrank auf, starten einen Grundputz, werden kreativ oder beginnen sonst ein Projekt um uns zu beschäftigen.

Warum?

Weil zuerst unser Kopf nach geistiger Stimulation verlangt.

Und irgendwann verlangt auch unser Körper nach Bewegung.

Genauso geht’s auch unseren Pferden, die regelmäßig für lange Zeit in einem Stall stehen müssen – mit dem entscheidenden Unterschied, dass ein Pferd auch noch ein geborenes Lauftier ist, was die Umstände nicht gerade besser macht.

Aber nicht alleine die Psyche unserer Pferde leidet unter diesen Umständen.

Auch das Verdauungssystem des Pferdes als Lauftier ist auf die permanente Bewegung angewiesen, um zu funktionieren.

Wir Menschen haben die Freiheit und die Möglichkeit  diesen Zustand des Gefangen-seins zu manipulieren – unseren Pferden ist dieser Luxus leider nicht vergönnt.

Konditionierung Pferdestall

ABER AUFGEPASST!

Bei oberflächlicher Beobachtung könnte man annehmen, dass viele Pferde tatsächlich sogar gerne in ihre 4×4 Meter Behausung gehen und kaum abwarten können, bis endlich am Abend das Weidetor geöffnet wird.

Klar.

Das stimmt schon.

Dies ist jedoch leider meistens ein Trugschluss.

Wir konditionieren unsere Pferde bereits im Fohlenalter darauf.

Dieses Verhalten ist also überwiegend vom Menschen herbeigeführt.

Im Stall gibt es vor allem eins – Futter! 

Eine wichtige Ressource für Wild- und Hauspferde gleichermaßen, um das Überleben zu sichern.

 

Klar warten Fury & Co darauf endlich in den Stall und an ihr Futter zu kommen.

Durch die heute hochkonzentrierten Futtersorten hält die  tatsächliche Futterzeit aber leider nur kurz an.

Und wenn das Futter weg ist? Was dann?

Jegliches Komfortverhalten fällt ja nun mal in einer Box meistens aus.

Wälzen – fällt aus

Sozialkontakt – fällt aus

Futtersuche – fällt aus

Bewegung – fällt aus

Da bleibt nicht mehr viel anderes übrig, außer sich zu überlegen, welche Art von Verhaltensstörung sich man denn nun zulegen sollte.

Gib deinem Pferd eine Stimme und versetze dich in seine Lage.

Kannst du dir vorstellen stundenlang in einem Zimmer zu sitzen ohne jegliche Ablenkung, Aufmerksamkeit oder Bewegung? Und ich spreche hier natürlich nicht vom Schlafzimmer während deiner Nachtruhe 😉

Apropos Nachtruhe … da Pferde weit von unseren 8 Stunden optimaler Schlafenszeit entfernt sind, gibt es auch, während wir selig im Bett schlummern, im Pferdestall noch eine Menge Hufgeklapper.

Natürlich sind Pferdeställe und Boxen nicht nur schwarz oder weiß.

Selbstverständlich gibt es genügend Ausnahmen in denen es Sinn macht ein Pferd zeitweise im Stall zu halten – zu einem Dauerzustand sollte es allerdings auf keinen Fall werden.

Und auch wenn mal Boxenruhe angesagt ist, lässt sich diese mit ein bisschen Kreativität und Einsatz des Pferdehalters relativ abwechslungsreich gestalten.

Dummerweise ist es uns nahezu unmöglich, unsere Pferde körperlich und mental auf natürliche und artgemäße Weise komplett gesund und glücklich zu halten – was aber nicht heißt, dass wir nicht ständig und ausdauernd nach Möglichkeiten suchen sollten dem Optimal-Zustand so nahe wie irgend möglich zu kommen.

Ich denke, das sind wir ihnen schuldig.

Deswegen möchte ich an alle Pferdehalter appellieren den menschenfreien Alltag ihrer Pferde so mental stimulierend, abwechslungsreich und bewegungsaktiv zu gestalten, wie nur menschenmöglich!

 

Möchtest du deine Art der Pferdehaltung gerne überprüfen und optimieren, um Verhaltensauffälligkeiten oder -störungen keine Chance zu geben ?

Mit dem E.E.I., dem Equine Environment Index, kannst du anhand einiger Fragen in vier verschiedenen Kategorien, deine aktuelle Haltungsform auf einer Scala von 1 – 100 beurteilen und diesen Wert in ein Sterne-System (1 – 5 Sterne) umrechnen.

Mit diesem Wert weißt du sofort, in welchen Kategorien Verbesserungsbedarf besteht und mit welchen Aspekten dein Pferd wahrscheinlich rundum zufrieden ist.

Sei die Lösung - nicht das Problem!