Du betrachtest gerade Warum eigentlich ein Hund?

Warum eigentlich ein Hund?

Ja, warum eigentlich?

Hast du dich das auch schonmal gefragt?

Was bringt dich zum Hund?

Warum nicht ein Hamster?

Ein Hase?

Ein Pferd?

Oder gar eine Kuh? Warum eigentlich nicht?

 

Auf diese Frage gibt es soviel Antworten, wie es Persönlichkeitstypen gibt. 

Schließlich gibt es auf der Welt nicht nur glückliche Hundehalten, sondern auch Menschen, die mit ihren Hasen, Hamster, Pferden, Katzen, Kaninchen, Reptilien oder sonstigem Krabbelgetier super glücklich sind.

Was bewegt uns Hundehalter also dazu, uns gerade für diese Tierart zu entscheiden?

  • Die Tierart, die sich mit Vorliebe im Schlamm wälzt – anscheinend nur, um dann ihr nasses Fell am Sofa oder selbst im frischgemachten Bett trocken zu rubbeln.

  • Die Tierart, die an nassen Wintertagen bei Heizungsluft einen Duft verströmt, der zum Wegrennen verleitet.

  • Die Tierart, die ungeachtet von Alter, Größe und Rasse so oft mit einem enormen Überraschungspotenzial an Verhaltensauffälligkeiten, Widersetzlichkeit und scharfen Zähnen daher kommt.
 

Oder warum kam es uns überhaupt je in den Sinn, die Verantwortung für einen dieser tierischen Kandidaten zu übernehmen?

Denn diese Verantwortung bedeutet in jedem dieser „Felle“ schließlich auch immer

  • nicht zu unterschätzende Kosten, 
  • einen enormen Zeitaufwand, 
  • tägliche Einschränkungen in unserer Freiheit, 
  • Rücksichtnahme, 
  • Organisation,
  • Kummer und Sorgen, 
  • und so vieles mehr

Diese vermeintlichen Nachteile kennt natürlich jeder Tierhalter, ob Hund, Pferd, Katze, Nager oder Reptil.

Was gibt uns also gerade die Gesellschaft eines Hundes, die diese Einschränkungen in unserem Leben rechtfertigt und sogar wünschenswert macht?

Dieser Frage werden wir hier mal ganz tief auf den Grund gehen!

Ich meine tief.

Wirklich tief.

Offensichtliche Gründe der Hundehaltung

 

Natürlich stehen hier die ganz offensichtlichen Gründe im Vordergrund, wie z.B.:

  1. ständige Gesellschaft (besonders für Menschen, die alleine leben)
  2. ein Grund, sich täglich in der Natur aufzuhalten
  3. tägliche körperliche Aktivitäten – die beste Gesundheitsvorsorge
  4. eine wichtige Aufgabe und Verantwortung zu übernehmen
  5. die Kinder sollen von klein auf einen gesunden Umgang mit Tieren lernen und erfahren
  6. sportliche Interessen, wie z.B. Dog-Agility / -Degility, Joggen, Wandern, Dog-Dancing, Zughundesport, u.s.w.
  7. gesellschaftliche Interessen, wie z.B. Hundesport-Vereine oder Gruppen, gemeinsames Wandern mit anderen Hundebesitzern, tägliches Treffen im Park, u.s.w.
  8. der eigene Hund als Wach- und Schutzhund
  9. Bedarf eines Assistenz-Hundes, z.B bei körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen

Das leuchtet ein, oder?

Allerdings gibt es auch noch einige Gründe, die weniger offensichtlich sind und unsere Entscheidung, einen Hund in unser Leben zu lassen, unterbewußt beeinflussen.

Auf genau diese Gründe möchte ich hier etwas näher eingehen – denn so subtil sie auch sein mögen, sind sie doch extrem wichtige Faktoren für das Zusammenleben von Mensch und Hund, die nicht zuletzt unsere Psyche ansprechen.

 

 

Subtile Gründe für die Hundehaltung

 

Auch die uns unbewussten Gründe, die in den Tiefen unseres Unterbewusstsein rum schwirren, machen uns die Entscheidung, einen Hund – oft eine ganz bestimmte Art von Hund – in unser Leben zu lassen, oft viel einfacher als erwartet – und das aus gutem Grund :

  • Unsere Hormone flippen aus

Unsere Hormone führen einen Freudentanz auf, wenn wir einen Hund streicheln. 

Unser Körper reagiert sofort mit der Ausschüttung von Oxytocin, das Bindungs- und Wohlfühlhormon, das auch noch unseren Blutdruck, den Cholesterinspiegel und unsere Herzfrequenz senkt und die Produktion von Cortisol, dem Stresshormon, reduziert.

Und all das macht unser Körper einfach nur, weil wir einen Hund streicheln. 

Ist das nicht ein super cooler Nebeneffekt?  Gesund durch Hund 🙂

  • Emotionale Intelligenz

Das Zusammenleben mit einem Hund fordert und fördert deine emotionale Intelligenz.

Die emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit mit deinen eigenen Gefühlen, als auch mit denen Anderer, besser umzugehen. Hierbei geht es nicht einzig darum, diese Gefühle zu erkennen, sondern auch, adäquat damit umzugehen – was den Unterschied zwischen Empathie und emotionaler Intelligenz ausmacht. Ein Hund wird dir auf diesem Weg ein ausgezeichneter Coach sein.

  • Kinder und ihr Immunsystem

Kinder, die von klein auf mit einem Hund aufwachsen, haben oft ein gestärktes Immunsystem und erkranken auch im späteren Leben sehr viel seltener an Tierhaarallergien, als diejenigen, die in jungen Jahren kein Tierkontakt hatten.

Außerdem profitieren Kinder von den emotionalen, sozialen und pädagogischen Vorteilen, die das Aufwachsen mit einem Familienhund mit sich bringt, ein Leben lang.

  • Depressions-Killer

Eine große Anzahl an Studien zeigt mittlerweile, dass Hundehalter extrem viel seltener an Depressionen leiden, als Nicht-Hundehalter. 

Besonders für introvertierte Menschen ist ein Hund eine große Bereicherung und wirkt der sozialen Isolation auf vielen verschiedenen Wegen entgegen.

  • Die Elternrolle

Durch unser genetisch verankertes Bedürfnis zu hegen, zu pflegen und zu erziehen, finden wir uns nicht selten in der Hundehalter-Rolle wieder. 

Das ich in diesem Fall überwiegend auf die Hundehalterinnen anspreche, liegt wahrscheinlich auf der Hand.

Wir Frauen sind, biologisch betrachtet, die geborenen Mütter: Wir sind mitfühlend, vorausschauend, verständnisvoll, verantwortungsbewusst, fair, liebevoll, nicht nachtragend, und vieles mehr, was eine gute Mutter ausmacht.

Und das alles wurde uns tatsächlich von Geburt an gratis mitgegeben – wäre ja eine Schande diese Eigenschaften nicht mehr zu nutzen, sobald die Kinder aus dem Haus sind, oder ?

Die Beziehung zu einem Hund ist tatsächlich sehr ähnlich zu der Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Das Machtverhältnis ist in beiden Fällen unausgeglichen, es gibt also einen Geber und einen Nehmer.

Und falls du jetzt an den Hund als Kinderersatz denkst…naja…Njain. 

Kein Hund kann ein Kind ersetzen. Und diejenigen Hundehalter, die es versuchen, scheitern leider auch kläglich an einer artgemäße und adäquaten Tierhaltung. 

Jedoch spricht die Hundehaltung sehr viele Eigenschaften an, die auch von guten und verantwortungsbewußten Eltern gefragt sind. Daher kann man die Zusammenhänge zwischen Eltern-Kind-Beziehungen und Hundeeltern-Hund-Beziehungen auch in wissenschaftlichen Aspekten durchaus nachvollziehen. 

Aber auch in weniger wissenschaftlicher Hinsicht ist es einfach schön gebraucht zu werden.

  • Verbindungen über Generationen und Status hinweg

Durch den gemeinsamen Faktor Hund reduzieren sich die äußeren, oberflächlicheren Werte der Halter auf nahezu Null.

Beim Kennenlernen im Hundepark spricht man sich nicht wegen der äußeren Erscheinung, des gleichen Alters oder sozialen Status an. Hier geht der erste Blick immer auf den Hund. Das macht soziale Kontakte sooo viel einfacher und wertvoller und steigert u.U. das Selbstwertgefühl.

Besonders ältere Menschen profitieren von einem Gemeinschaftsgefühl über die Generationen hinweg.

  • Wunschdenken und Erinnerung an alte Zeiten

Weißt du noch…damals…? 

Da war man noch jung und fit, abenteuerhungrig, ständig unterwegs mit Freunden, nie alleine und hatte große Pläne.

Mit dem Jahren ändert sich jedoch oft dieses Gefühl von Freiheit. 

Ein Hund hilft dir ein Stück dieser Freiheit zurück zu erlangen. Und sei es nur durch die Einführung gesunder Routinen, wie früh aufzustehen und sich viel in der Natur zu bewegen. 

  • Und last, but not least…alleinstehende Menschen wissen einen ständigen, treuen Begleiter sehr zu schätzen, denn schöne Momente, ob in der Natur, im Urlaub oder einfach nur bei täglichen gemeinsamen Unternehmungen, sind einfach schöner zu zweit.

Die Vorteile, einen Hund in die Familie aufzunehmen, sind überwältigend, wie ich finde.

Aber nur weil ich mich in diesem Artikel auf die Vorteile konzentriere, solltest du bitte auf keine  Fall vergessen, dass der Alltag mit Hund auch seine Tücken haben kann. Treffe also besonders als  Neuling in der Hundehalter-Szene keine voreiligen Entscheidungen und sei dir der Verantwortung für ein anderes Lebewesen bewußt.

  • Vergleich mit anderen Haustiere

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es mich persönlich genauso glücklich macht ein Pferd zu streicheln. Die Beziehung z.B. zu einem Pferd ist jedoch aus vielen Gründen eine völlig andere.

Jede Tierhalter findet in „seiner“ Tierart natürlich auch seine Vorteile und auch jeder Tierhalter sollte gewissenhaft seine Prioritäten klären, bevor er oder sie eine jahrelange Verantwortung  übernimmt.

Als ständiger, loyaler und aktiver Begleiter ist aber wohl der Hund ganz oben auf der Liste der in Fragen kommenden Haustier anzusiedeln. Denn wie kein anderes Haustier ist er der einzige, der, wenn man ihn nur lässt, 24 Stunden am Tag an unserer Seite zu finden ist.

Vorausgesetzt, man hat den passenden Hund gewählt und seinen Bedürfnissen gerecht wird!

Der passende Hund

 

Führst du dein aktives, sportliches und abenteuergeladenes Leben?

Dann hast du wahrscheinlich nicht 20 Paar High-Heils im Schrank stehen, oder?

Genauso wenig sollte sich ein Mensch, der ruhige Spaziergänge im Park vor der Haustüre bevorzugt, einen  jungen, energiegeladenen und arbeitswütigen Border Collie zulegen.

Das Temperament deines Hundes sollte zu dir passen wie dein Paar Lieblingsschuhe.

Die Tierheime quellen über mit geeigneten Kandidaten genau für deinen Lebensstil.

Lass dich nicht durch Äußerlichkeiten wie Fellfarben, Größen oder Rassen verleiten, dich, deine Familie und deinen künftigen Hund in die selbstgewählte Katastrophe zu stürzen. 

Kläre also deine eigenen Prioritäten, bevor du versuchst einen jungen, lauffreudigen Hund zu einem Couch-Potato zu machen. 

Aus trauriger Erfahrung mit zwei- und vierbeinigen Klienten kann ich aus erster Hand bestätigen, dass eine unpassende Wahl deinen Traum vom Leben mit Hund ganz schnell zum Alptraum werden lassen kann – und das gilt selbstverständlich auch für den Hund.

 

 

 

Die Tücken der Hundewahl

Hier wird’s endlich spannend!  🙂

Hier betrittst du meine Welt.

Denn es gibt zwei Faktoren für eine vermeintlich dämliche Entscheidung zur vermeintlich dämlichen Hundewahl.

  1. Du findest die blauen Augen des Huskys einfach toll und du hoffst, dass dir mit diesem Hund an der Leine jeder hinterher gucken wird. Oder das hübsch gefleckte Fell des Dalmatiners passt bestens zu deinem Modegeschmack.

In diesem Fall kann ich dir auch nicht helfen und würde dir raten, dich so schnell wie möglich um einen neuen Halter für deinen Hund zu bemühen, der ihm ein angemessenes und seinen Anforderungen entsprechendes Leben bieten kann.

Leider sind diese Fälle gar nicht so selten.

 

2. Dein Unterbewusstsein hat dich bei der Hundewahl ausgetrickst.

Du bist ein extrem weichherziger, nachgiebiger Mensch und hast dich für den eigenwilligsten, starrköpfigsten Hund im Tierheim entschieden?

Oder du bist in den letzten Jahren etwas träge geworden und merkst langsam die körperlichen Nachteile deiner Lebensweise, obwohl du sonst ein aktives und abenteuerlustiges Leben bevorzugt hast?

Und plötzlich … findest du dich in der Rolle des Halters eines jungen, lebenslustigen und lauffreudigen – aber frustrierten – Hundes, der sich als Ausgleich mit scharfen Zähnen über deine Einrichtung her macht, obwohl er viel lieber stundenlang am Fahrrad neben dir herlaufen würde?

Ich bin der Meinung – und ich kann es nicht oft genug sagen – du kriegst den Hund, den du brauchst, um daran zu wachsen! 

Dein Unterbewusstsein macht in diesem Fall einen recht guten Job.

Falls es so oder ähnlich bei dir gelaufen ist, ist es nun an dir, die richtigen Fragen zu stellen. Fang nicht an, deinen Hund umzukrempeln, sondern werfe mal einen tiefen und ehrlichen Blick in den Spiegel und frage dich, wie du in diese Situation geschlindert bist.

Wenn du Glück hast und mit Selbstreflexion umgehen kannst, ist die Frage schnell beantwortet – die Transformation könnte dir aber unter Umständen einiges abverlangen. 

Keine Sorge, genau dafür gibt es Menschen wie mich. 

Wenn dein Hund also irgendwie nicht so richtig zu deinem Lebensstil passen will, oder er so gar nicht tut, was du von ihm erwartest, dann melde dich doch einfach mal bei mir – ganz zwanglos und unverbindlich. Oft ist der Weg zur fast perfekten und nachhaltig harmonischen Mensch-Hund-Beziehung spannender und aufregender, als du vielleicht denkst.